Konzepte
Die Vielfalt der Ergotherapie zeigt sich in der großen Summe der verschiedenen Konzepte und Methoden, die zur Behandlung unterschiedlichster Krankheitsbilder zum Einsatz kommen. Einige in unserer Praxis angewandten Konzepte und Behandlungsmethoden möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen. Meist werden verschiedene Konzepte kombiniert, um dem persönlichen Bedarf und den individuellen Zielen des Patienten gerecht zu werden.
Unser Team ist bemüht auf einem fachlich hohen Standard zu arbeiten. Wir besuchen deshalb regelmäßig externe Fort- und Weiterbildungen und schulen uns auch regelmäßig innerhalb des Teams.
Das Bobath – Konzept ist ein weltweit anerkannter neurophysiologischer Ansatz zur Befundung und Behandlung neurologisch erkrankter Menschen. Besonders nach Schlaganfall oder Schädel – Hirn – Trauma bewirkt das Konzept durch das explizite Einbeziehen der betroffenen Körperregionen ein stetiges neuronales lernen. Dieses „Neu – Erlernte“ wird den Zielen des Patienten entsprechend in Alltags – Aktivitäten umgesetzt. Die durch die Schädigung vorhandenen abnormen Haltungs- und Bewegungsmuster müssen gehemmt werden damit willkürliche koordinierte Bewegungen ausgeführt werden können. Die Schulung der Kopf- und Rumpfkontrolle, Gleichgewichtsreaktionen, Gleichgewichtsübertragungen von einer auf die andere Körperseite, stehen im Vordergrund der Behandlung. Optische, akustische und taktile Stimulation (Taping, Druck und Zug) werden in Behandlung mit einbezogen (sensomotorisches Training).
Ziele:
- Verhindern von Schmerzen
- (wieder) – Erlernen verloren gegangener Bewegungsfähigkeiten
- Verhindern von Kontrakturen
- Erhöhen der Selbstständigkeit und Sicherheit in alltäglichen Situationen
- Hemmung der spastizität und der abnormen Haltungs- und Bewegungsmuster
- Verbesserung der hemiplegischen Seite in Koordination mit der gesunden Seite
- (wieder) – Erlernen möglichst großen Grades von normaler Bewegung
Sensorische Integration ist ein normaler neurologischer Prozess, bei dem das Gehirn eingehende Sinnesreize aus der Umwelt ordnet und dem Menschen ermöglicht, sich in seiner Umwelt angemessen zu verhalten. Durch die Sensorische Integration werden verschiedene Wahrnehmungsbereiche miteinander in Verbindung gebracht. Das Zusammenspiel der Sinne wirken sich auf Muskeltonus, Körperhaltung, Bewegung sowie automatisierte und zielgerichtete Handlungsfähigkeit aus. Dies ist die Voraussetzung für die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Ausdauer, Konzentration, emotionaler Stabilität und Beziehungsfähigkeit.
Die Sensorische Integration spielt eine zentrale Rolle in der gesamten Entwicklung des Kindes, da das Kind seine Erfahrungen nutzt um Neues zu erlernen. Es entstehen neue Verknüpfungen im Gehirn somit vergrößert das Gehirn seinen Erfahrungsspeicher. Das Kind macht neue Erfahrungen, und so entsteht eine sich ständig erweiternde Spirale der Lernentwicklung. Dies betrifft sowohl das Lernen auf motorischer Ebene, als auch die sprachliche, geistige und emotionale Entwicklung.
Das Wunstorfer Konzept wurde durch Britta Winter für den pädiatrischen Bereich entwickelt und dient als Leitfaden für eine moderne, aufgaben- und betätigungsorientierte, multimodale und effektive Ergotherapie in der Pädiatrie. Die zentralen Inhalte können problemlos mit anderen gängigen Konzepten der Pädiatrie verknüpft werden, wie beispielsweise grafomotorischen, sozialen oder konzentrativen Ansätzen. Ein besonderer Fokus wird im Wunstorfer Konzept zum Einen auf Information und Wissenserwerb rund um das zu bearbeitende Problem gelegt, zum Anderen auf die aktive Mitarbeit der Eltern, damit die erarbeiteten und erlernten Techniken sicher und nachhaltig in das häusliche und schulische Umfeld übertragen werden können.
Das Affolter-Modell®, auch «Gespürte Interaktionstherapie» genannt, wurde von der Schweizer Psychologin, Audiologin und Logopädin Dr. Félicie Affolter entwickelt.
Das Modell beruht auf 40 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Wahrnehmungsproblemen, die im Zusammenhang stehen mit erschwertem Spracherwerb, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wie Autismus, erworbener Hirnschädigung und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems.
Die Therapiemethode zeigt Erfolge bei entwicklungsauffälligen Babys und Kleinkindern, Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, der Motorik und bei kombinierten Störungen. Auch bei Lernschwierigkeiten, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und bei Schädelhirntraumata oder Schlaganfällen findet die Methode Anwendung.
Das Konzept der Kognitiv-therapeutischen Übung wurde Anfang der 70er Jahre von Prof. Carlo Perfetti (Santorso/Italien) ursprünglich speziell für Hemiplegiepatienten entwickelt. Diese Behandlungsform kann heute bei allen neurologischen aber auch bei orthopädischen, chirurgischen und pädiatrischen Patienten angewendet werden.
Ziel der Methode ist die Reorganisation des geschädigten Systems, so dass möglichst physiologische Handlungen und Bewegungsausführungen ermöglicht werden. Die aktive Aufmerksamkeit des Patienten ist während der Therapieeinheiten von großer Bedeutung. Der Patient soll lernen, seine kognitiven Fähigkeiten einzusetzen, um die pathologischen Elemente selbst kontrollieren zu können.
Kinesiologisches Taping dient der Behandlung von Schmerzen, Fehlhaltungen oder Sportverletzungen. Das elastische Tape ist arzneimittelfrei und hypoallergen und wird mit speziellen Techniken in verschiedenen Spannungszuständen auf die Haut geklebt. Taping ist nicht invasiv und kann andere Therapien unterstützen.
Die Tapes sind wasserfest, schränken die Bewegungsfähigkeit nicht ein und sind ca. eine Woche tragbar. Danach lassen sie sich rückstandslos ablösen. Sollten sie Interesse oder Fragen haben sprechen Sie uns gerne an!
Viele Erkrankungen gehen mit Störungen der Hirnleistung einher.
Durch gezieltes Training und mit Unterstützung durch Konzepte (z.B. Schweitzer, Rigling, etc.), wird die Handlungsplanung, Orientierung, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinnverständnis gefördert und die Belastbarkeit gesteigert.
Das neuropsychologische Therapieprogramm nach Verena Schweizer wird beispielsweise zur Schulung und Wiederherstellung geschädigter Hirnleistungsfunktionen bei Patienten nach Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, dementielle Prozesse) eingesetzt. Ziel ist die soziale und/oder berufliche Wiedereingliederung.
Das Training beübt Hirnfunktionen, Lern- und Problemlösungsstrategien. Nebenbei zielt es auf eine Verbesserung der fein- und grobmotorischen Fertigkeiten sowie der Koordination ab und bietet Raum, das Verhalten des Patienten und die Krankheitsverarbeitung zu thematisieren.